
Zwischen Erinnerung und Erinnerungsabwehr
15. April 2025 | 18:30 – 21:30

Präsentiert von: Kritische Intervention Wiesbaden
1968 ALS BEZUGSPUNKT DER ANTISEMITISCHEN MOBILISIERUNG NACH DEM 7. OKTOBER
Der 7. Oktober 2023 hat eine weltweite antisemitische Mobilisierung entfesselt. Besonders auffällig ist dabei, dass diese Mobilisierung nicht nur aus altbekannten antiisraelischen Milieus gespeist wird, sondern sich gerade durch die Aufkündigung vormals israelsolidarischer und antisemitismuskritischer Räume auszeichnet – ob in linken Bewegungen, an Universitäten oder in der Kulturszene. Ausdruck dieses Phänomens sind die Palästina-Camps, die vor dem Hintergrund einer zur Ideologie geronnenen postkolonialen Theorie und identitätspolitischer Erwägungen ein breites Spektrum gegen Israel mobilisieren – von radikalen Feminist:innen bis hin zu Islamisten.
Auffällig ist die starke Bezugnahme auf die 68er-Bewegung. Doch handelt es sich dabei nur um Protestfolklore – oder lassen sich ideologische Kontinuitäten feststellen? Und warum verteidigen Liberale und Konservative plötzlich die 68er, wenn es um deren Indienstnahme als antizionistische Studentenbewegung geht?
Lennard Schmidt analysiert, wie die 68er-Bewegung heute von unterschiedlichen Akteuren instrumentalisiert wird – und was das über ihr historisches Verhältnis zum Antisemitismus aussagt. Zwischen Erinnerung und Erinnerungsabwehr entsteht so ein Bild, das mit den gängigen Erzählungen über 1968 bricht.