Präsentiert von: Visions & Schlachthof Wiesbaden:

Thomas Götz, seines Zeichens Schlagzeiger der Beatsteaks und Marten Ebsen, bekannt als Gitarrist von Turbostaat, sind NinaMarie. Natürlich kann man ihre musikalische Herkunft auch in diesem Projekt hören. Doch verbinden sich hier musikalische Gewissheiten mit einem selten gewordenen Mut zu Melodie und Harmonien, die aber nie ins Süßliche kippen, im Gegenteil lauert hinter der Oberfläche stets eine bedrohlich schillernde Pfütze aus postpunkigem Lärm. Wiewohl vieles im Sound von NinaMarie wie der Blick eines Zeitreisenden in das eigene Jugendzimmer erinnert, in dem sich auf dem Plattenteller eben noch eine Scheibe von Dischord dreht, während im Hintergrund bereits ein Atomkraftwerk seinem eigenen Abschalttermin entgegen strahlt. Herrlich unbehagliche Musik über das Unbehagen im eigenen Land und der eigenen Sprache.

St. Schrank, bildende Künstlerin und Bassistin der Kölner Band Locas In Love, baut ihren sophisticated Pop aus analogen Synthesizern und eckig-eleganten Grooves und singt über Zukunft, Körper, Neoliberalismus und Depression. Super-konkret und dabei ebenso dreamy und rauschhaft, assoziativ und automatisch, voller surrealer und surrealistischer Momente – eine abstrakte Dichtung, die einen mikroskopischen Blick darauf richtet, wie Dinge funktionieren: Liebe, Ängste, Macht, Zusammenleben, Sprache, Geschlecht, Gespenster. Ihr Album „Unter der Haut eine überhitzte Fabrik“ erschien im Herbst 2019 auf staatsakt. Neue Musik ist in the making! Dauert aber alles immer ziemlich lang.