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DBI #34: Hathors / Nocona Heat
17. Dezember 2022 | 20:00 – 23:30
Präsentiert von Doom Buddies Inc.:
Es gibt Rockbands, die tragen die Sorgen der Welt auf den Schultern. Andere feiern lieber Party.
Hathors gehörten früher eher zur ersten Sorte. Aber wenn die Band in ihren zehn Jahren eines gelernt
hat, dann ist es dies: Zum Leben gehört auch ein bisschen Luft und Liebe. Diese Einsicht wird schon im
Titel von ihrem neuen Album thematisiert. „Grief, Roses and Gasoline“: Kummer, Rosen und Benzin.
Die Auseinandersetzung mit sozialen Missständen („Grief“) und der Zorn über den Umgang der
Menschen mit der Natur („Gasoline“) gehörten schon immer zu Hathors wie Gitarren, Drums und Bass.
Die Rosen aber, die sind neu. Sie sind symbolisch für die romantischen Gefühle, die in den Texten da
und dort aufflackern. Und sie stehen für eine fulminante neue „Lust for Life“.
Mit vierzehn Jahren entdeckte Marc Bouffé Nirvana. „Ich fand es erlösend, wenn die geschrien haben“,
sagt er. „Wie ein Soulsänger, der seinen Gefühlen freien Lauf gibt.“ Er borgte sich die Gitarre der
Schwester aus, lernte zwei Akkorde und startete seine erste Band. „Auf der Bühne stehen mit der
Band, umherziehen, das machen im Leben, was mir Spass macht – das war nun mein grosser Traum.“
Der Traum erfüllte sich erstaunlich schnell, zumal Bouffé rasch aus dem Schatten von Grunge trat, um
seiner eigenen Vision von hochoktanigem Gitarrenrock zu folgen. Jeder Riff und jede Synkope stand
hier nicht im Dienst von Macho-Virtuosität oder Sippenzugehörigkeit, sondern im Dienst des Songs.
Die Hathors waren die Lehrlinge am Tempel der Göttin Hathor im Alten Ägypten. Nebst der Kunst war
sie zuständig für Liebe, Tod und Trunkenheit. Erstaunlich, dass vorher nie jemand auf diesen perfekten
Rock’n’Roll-Namen gestossen war. Das Debut der neuzeitlichen Hathors erschien 2011. Es enthielt
filigran ausgefeilten Post-Grunge-Rock, der vor allem in der frankophonen Welt viel Lob einspielte. Mit
dem zweiten Album „Brainwash“ (2013) folgte die feurige Gegenreaktion: mehr Schweiss, mehr
Fehler, mehr Leben. Dann „Panem et Circenses“ (2017), immer noch rotzig, aber ein bisschen subtiler…
„Grief, Roses and Gasoline“: Vom ersten Riff weg ein gänzlich neues Hathors-Gefühl. „Where Were
You“ betrauert zwar den öden Krampf der modernen Leistungsgesellschaft, brettert sich den Frust
aber mit einem derart unbekümmerten Na-Na-Na-Na-Refrain vom Leib, dass auf der Stelle wieder die
Sonne scheint. Und so geht’s weiter: die Rhythmen sind forsch, die Refrains knackig, das
Stimmungspanorama reicht von nachdenklich über freudvoll zornig bis unwiderstehlich euphorisch.
Mit diesem Album hat die Band zur perfekten Balance gefunden zwischen der rohen Energie ihrer LiveShows und der Freude an feiner Studio-Konfektion.
„Grief, Roses and Gasoline“ wurde über einen Zeitraum von vier Monaten im Studio der Band in
Winterthur aufgenommen. „Mit diesem Album sind wir fast wieder am gleichen Punkt angelangt wie
beim ersten“, sagt Marc Bouffé. „Heute können wir alles selber aufnehmen, selber entscheiden,
welche Ästhetik wir anstreben. Und wir hatten Bock auf eingängige Songs, die schön produziert sind,
aber noch immer rotzig und bockig klingen.“ Die überaus sensible Abmischung führte dann John
Goodmanson (Bikini Kill, Pavement, Wu-Tang Clan) in seinem Studio in Seattle aus.
Der Support: NOCONA HEAT aus Mainz. Zuletzt hat das Trio beim fuc-Festival die Bühne abgerissen, jetzt wird es Zeit, dass sie endlich mal wieder bei uns im Keller spielen.
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